Wie viel Budget benötige ich für SEO?

Quelle: Sebastian Prohaska auf it helps

Wie viel Budget benötigt man mindestens, um SEO von einer Agentur durchführen zu lassen? Und welches Budget bringt das optimale Ergebnis? Diese und mehr Fragen beantworten wir dir in diesem Artikel.

Wie viel kostet SEO? Dieser oder ähnlichen Fragen begegne ich regelmäßig in meinem Alltag. Wir wollen etwas Licht hinter die Kalkulation von SEO-Projekten bringen. Gleichzeitig aber auch einen Ratgeber, ab wann sich SEO auszahlt bzw. sinnvoll ist, zur Verfügung stellen.

Kurzüberblick für SEO-Budget und Rahmenbedingungen:

  • Ab 300 € Budget/Monat sinnvoll.
  • Mindestlaufzeit 6 Monate.
  • Empfohlene Laufzeit 12 Monate und länger.
  • SEO-Projekt immer mit einem klar formulierten Ziel starten und Erfolge regelmäßig messen.

Die Stundensätze eines SEO-Beraters oder einer SEO-Agentur liegen zwischen 80 € und 240 €/Stunde. Das ist eine subjektive Wahrnehmung der Zahlen. Aber wie wir alle wissen, bestimmt der Stundensatz die Projektkosten meist nur marginal. Die Frage ist immer, mit welchem Budget bringt ein Berater oder eine Agentur den meisten Nutzen.

Vorsicht vor SEO-Billigangeboten

Eines liegt mir am Herzen. Deswegen gleich am Anfang mein Rat. Hütet euch vor SEO-Angeboten um kleines Geld. Was soll ein Anbieter mit einem Budget von 120 €/Monat erreichen können? Das sind zwischen 30 Minuten und 1,5 Stunden Arbeitsaufwand pro Monat (siehe die Stundensätze oben).

Möchte dieser SEO-Berater oder diese Agentur normal leben und wir von 4.000 € Umsatz ausgehen, würde dieser SEO-Berater 33 Kunden pro Monat betreuen müssen. Wenn es eine Agentur ist, wird diese ja auch Gewinne erzielen wollen und somit ist man hier schnell bei 50 Kunden und mehr, die zu betreuen notwendig sind. Das KANN nichts mehr mit Qualität zu tun haben. Und was, wenn diese Agentur 15 Tischler unter Vertrag hat.  Es gibt halt nur 10 Plätze auf der Seite 1 bei Google und nur einen Platz 1.

Also Finger weg von SEO-Angeboten unter 300 €. Schreibt mir doch in die Kommentare, wenn ihr diese Zahl als zu hoch oder zu niedrig empfindet.

Ein SEO-Budget von mindestens 36.000 € bis 60.000 € für 12 Monate empfiehlt das Forbes-Magazin hier. Da ist etwas Wahres dran, wenn wirklich viel vorangehen soll. Aber dazu später noch mehr.

Parameter für die Kosten bei SEO-Projekten

Hier die wichtigsten Parameter, welche die Komplexität und somit den Preis eines SEO-Projekts beeinflussen:

SEO international oder national?

Möchte man mit der Webseite in mehreren Ländern eine Sichtbarkeit aufbauen, dann ist dies mit einigem Aufwand verbunden. Jedes Land hat seine eigene Google-Suchmaschine oder deren Version davon. Möchte man in zwei verschiedenen Ländern (z. B.: Deutschland und Österreich) gut gefunden werden, sind für jedes Land andere Maßnahmen erforderlich.

Ein Zielvorhaben wie: „Wir würden gerne in 45 Ländern Sichtbarkeit mit SEO aufbauen“, ist somit eine kostspielige Idee.

Wie jung ist die Webseite

Das Alter einer Webseite bzw. deren Domäne ist ein wichtiges Element. Eine Domäne, die seit 20 Jahren wertvolle Inhalte liefert, muss wertvoller sein, als eine Webseite bzw. Domäne, die ganz neu registriert worden ist. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die Wertigkeit bzw. den „Trust“ einer Webseite zu messen. Die meisten SEO-Tools haben eigene Rankings (Ovi, Sistrix Sichtbarkeitsindex, usw.)

Kostenlos kann man dies mit dem Moz Open Site Explorer testen.

Moz Open Site Explorer

Dementsprechend schnell oder langsam lassen sich Ergebnisse erzielen. Neben dem Trust und der oben angesprochenen Wertigkeit einer Webseite ist aber ein anderer Faktor bei jungen Projekten fast nie vorhanden.

Backlinks.

Unserer Erfahrung nach beeinflussen Backlinks noch immer zu 35 % die Position einer Webseite bei Google. Junge Projekte haben meist keine Backlinks.

Das ist der Punkt, der es teuer macht. Wirklich wertvolle Backlinks zu bekommen ist aufwendig und somit kostspielig. Backlink-Aufbau unter 500 €/Monat macht überhaupt keinen Sinn. Einige Branchen geben mittlerweile 5-stellige Beträge pro Monat für den Backlink/Online-PR-Bereich aus.

Wie stark ist die Konkurrenz?

Stelle dir ein kleines Dorf vor. Wenn du nun dort eine Pizzeria aufmachen willst, wie erfolgreich wird diese dann sein?

Das kann man nicht sagen.

Was ist, wenn deine nicht die erste Pizzeria wäre, sondern die fünfte? Wie erfolgreich wäre sie dann?

Auch schwer zu sagen, aber es ist bestimmt viel schwieriger.

Ähnlich verhält es sich bei Suchmaschinenoptimierungen. Willst du in einem Bereich, in dem viele große Konzerne schon sehr lange arbeiten, Sichtbarkeit aufbauen?  Ist deine Konkurrenz Zalando, Amazon & Co? Dementsprechend schwierig wird es in dem Fall sein, eine Sichtbarkeit aufzubauen.

Bei manchen Kunden haben wir einen Aufwand von 2 Stunden gehabt, um ein Ranking auf Platz 1 zu erreichen und so nachhaltig Webseitenbesucher generiert. In einer anderen Branche im selben Land haben wir 60 Stunden gebraucht.

Inhalte erstellen

Die Anzahl und Qualität der bestehenden Inhalte einer Webseite sind weitere wichtige Kostenfaktoren. Wie viele Inhalte müssen neu erstellt werden und wie viele bestehende Inhalte müssen überarbeitet werden?

Wer erstellt die Inhalte? Gibt es ein Team von 10 Personen, das sich nur um Inhalte und die Promotion dieser Inhalte kümmert? Wie gut kommen die Inhalte dieser Personen an? Wie gut sind diese ausgebildet, usw.?

Sehr viele Fragen, die aber die Kostenschraube nach oben drehen.

Erfahrungswert: Viele SEO-Agenturen texten ausschließlich selbst. Diese lassen den Kunden nicht texten. Wir haben beide Varianten probiert und der Kostenaufwand war relativ ähnlich bis gleich. Also die Methode „Stellen wir halt einen Studenten dafür an, oder die Sekretärin macht das schon“ macht SEO nicht günstiger.

Wie schnell soll es gehen?

Ein Element habe ich natürlich fast vergessen. Wie schnell soll eine Sichtbarkeit aufgebaut werden. Wir als Agentur können 1 oder 10.000 Inhalte/Monat produzieren. Die Frage ist natürlich, welches Budget steht zur Verfügung und ist man bereit zu investieren?

Natürlich kann man mit Geld die Dinge nur sehr bedingt beschleunigen. Manche Dinge brauchen Zeit. Nur weil man 9 Mütter beauftragt, kommt das Kind trotzdem nicht in 1 Monat zur Welt.

Deswegen ist auf die Frage: „Wie viel würde SEO bei Ihnen kosten“ die erste Gegenfrage: „Wie viel Budget steht denn zur Verfügung?“

Der richtige SEO-Prozess für eine nutzenorientierte Geldbörse

Suchmaschinenoptimierung sollte man nicht ohne Richtung starten. Das wäre, wie in einen Zug zu steigen, ohne zu wissen, wohin man fahren möchte.

Deswegen empfehle ich, jedes SEO-Projekt immer wie folgt zu starten:

  • Bei Unternehmen, bei denen SEO noch kein Schwerpunkt war -> SEO-Strategie inklusive Keywordrecherche und Mitbewerberanalyse.
  • Bei Unternehmen, die einen SEO-Schwerpunkt haben und nur die Agentur wechseln -> Fact Finding Phase, um den Ist-Status zu definieren und die damals gesetzten Ziele vielleicht neu auszurichten.

Ich empfehle aber niemals, sich Angebote für die Betreuung für 1-2 Jahre einzuholen, ohne diese Punkte abgearbeitet zu haben. Niemals!

Erst in der zweiten Phase kann man das Rahmenwerk und die Kosten für eine regelmäßige SEO-Betreuung sinnvoll beziffern.

Welches Ziel verfolgst du mit SEO?

Im letzten Teil unseres Ratgebers wollen wir uns mit dem Kosten/Nutzen von SEO beschäftigen. Zahlt es sich denn aus, in SEO zu investieren? Die Antwort auf diese Frage wird je nach Kunde unterschiedlich sein.

Stellen wir uns ein kleineres Schuhgeschäft vor. Dieses will den Umsatz des Onlineshops erhöhen. Ist SEO hierfür das richtige Mittel? Wir haben in diesem Bereich Konkurrenz wie Zalando, Amazon, Quelle, Deichmann & Co. Jetzt verdient dieser Shop vermutlich auch noch wenig Deckungsbeitrag pro Schuh. In diesem Fall kann allgemeines SEO nicht sinnvoll sein.

Wäre der Shop in einer Nische tätig oder fokussiert nur auf bestimmte Schuhe, sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier haben wir für dich einen Artikel darüber geschrieben.

SEO-Marketing kann zwei Ziele verfolgen:

  1. Sichtbarkeit für das eigene Unternehmen aufbauen.
  2. Verkäufe von Produkten zu fördern.

Ziel 2 erreicht man meist auch durch Ziel 1. Aber es ist nicht mehr eindeutig messbar. Die Zeiträume der Beobachtung müssen größere sein. Das gesamte Marketing und der Vertrieb müssen betrachtet werden.

Wenn man allerdings nur auf das Ziel 2 fokussiert, sprich den Verkauf zu fördern, dann muss dieser Business Case errechnet werden. Wird es sich vermutlich auszahlen oder nicht? Genau kann es keiner voraussagen und schon gar nicht garantieren.

Bei Produktverkäufen, vor allem im B2C-Verkauf, würde ich dann auch Google AdWords oder Social Media Advertising im Business Case betrachten.

Welches Ziel verfolgst du mit deinen SEO-Maßnahmen? Definiere diese als Auftraggeber am Anfang deines Projektes. Hier ein paar Fragen, die VOR jedem SEO-Projekt von dir als Auftraggeber gemeinsam mit dem SEO-Spezialisten unbedingt besprochen und schriftlich festgehalten werden sollten:

  • Was ist die generelle Erwartungshaltung bzw. Präambel?
  • Mit welchen Kennzahlen wollen wir den Erfolg des Projektes messen?
  • Welche Kennzahlen sollen bis zu welchem Datum erreicht werden?
  • In welchen Abständen soll der Fortschritt besprochen und gemessen werden?
  • Welche Rahmenbedingungen sollen seitens des Auftraggebers sichergestellt werden?
  • Welche sonstigen Spielregeln sollen in diesem Projekt in Bezug auf Probleme, Nicht-Erreichung oder Ähnlichem gelten (offene Kommunikation, gemeinsames Erreichen von Zielen, usw.)?

Die meisten IT-Projekte scheitern, weil man sich am Anfang eines Projektes nicht genug Zeit für diese Punkte genommen hat.

Fazit SEO-Budget

Schnell und günstig sind nicht die besten Voraussetzungen für erfolgreiche und nachhaltige SEO-Projekte.  SEO-Billiganbieter genauso wie Anbieter, die den Fortschritt ihrer Optimierungen und die nächsten Aktionen nicht transparent aufweisen, führen meist nicht zum Erfolg.

Ein erfolgreiches SEO-Projekt ist das perfekte Zusammenspiel von Kunde (Auftraggeber) und SEO-Agentur in einem vernünftigen finanziellen Rahmen.

Klare Ziele – Klare Kommunikation – Klare Erfolge