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USB-C

Mit USB Typ C wird der weitverbreitete microUSB-Standard in den Ruhestand geschickt. Dass der Stecker punktsymmetrisch konstruiert und damit quasi „deppensicher“ ist, ist nur einer der Vorzüge des neuen Standards. Was mit USC Typ C alles möglich ist.

USB Typ C: Der Stecker, der alle anderen ersetzen soll

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Das Nexus 6P ist schon mit USB Typ C ausgestattet. (Bild: Google)

Erste Geräte mit dem neuen USB-Typ-C-Standard sind schon im Handel verfügbar – unter anderem gehören das Nokia-N1-Tablet, Apples MacBook, Googles Chromebook Pixel 2 und die neuen Nexus-Modelle Nexus 5X (zum Test) und Nexus 6P (zum Test) dazu. Angesichts dessen ist es an der Zeit zu erläutern, was die Stecker – abgesehen davon, dass man sie nie mehr falsch rum einstöpseln kann – noch an Annehmlichkeiten mitbringen.

Wie schon bei der genannten Hardware zu erkennen ist, wird USB Typ C nicht nur in Smartphones und Tablets eingesetzt. Auch in Notebooks und anderen Mobilgeräten wird der neue Standard den in die Jahre gekommenen USB Typ A ersetzen. Langfristig können wir damit rechnen, dass der Typ C allgegenwärtig ist – in TV-Geräten, USB-Sticks, externen Festplatten, Akkupacks und Co.. Interessant: Die Abmessungen des Steckers sind mit 8,4 x 2,6 Millimetern so gering, dass es theoretisch möglich ist, noch flachere Smartphones und Tablets zu entwickeln, was wir aber nicht hoffen, da das auf Kosten der Akkulaufzeit gehen dürfte.

(Bild: Google)
Im Chromebook Pixel 2 ist ein USB-Tp-C-Anschluss verbaut.  (Bild: Google)

USB Typ C besitzt im Unterschied zu den aktuellen USB-Typen A und B, die es in verschiedenen Größen und Formen gibt, nur noch ein Format. Damit ist es künftig egal, welches Ende am Computer und am Smartphone oder einem Ladegerät eingesteckt werden muss. Außerdem wird die Suche nach einem passenden Ladekabel in naher Zukunft so leicht wie nie.

Apropos Aufladen: Per USB-Typ-C-Kabel ist es selbstredend weiterhin möglich, Geräte mit Strom zu versorgen, auch Schnellladetechnologien werden unterstützt. Insgesamt wurden vom verantwortlichen USB-Implementers-Forum (USB-IF) fünf Profile definiert, die von fünf Volt bei zwei Ampere bis zu 20 Volt bei fünf Ampere rangieren, auch PoweredUSB wird unterstützt. Demzufolge erlaubt USB Typ C eine Leistungsaufnahme von bis zu 100 Watt, sodass sich damit selbst Notebooks aufladen lassen, wie es bei Apples MacBook ja auch schon der Fall ist. Darüber hinaus wird der USB-AV-Standard unterstützt, mit dem ihr während des Aufladens Filme – beispielsweise auf den Fernseher – streamen könnt.

Durch den sogenannten „Alternate Mode“ ist bald nur noch ein Kabel für Stromzufuhr und Datenübertragung zwischen Notebook und externem Display notwenig (Bild: VESA)
Durch den sogenannten „Alternate Mode“ ist bald nur noch ein Kabel für Stromzufuhr und Datenübertragung zwischen Notebook und externem Display notwenig (Bild: VESA)

Mehr noch: Das Normierungsgremium VESA hat die Unterstützung von DisplayPort angekündigt, durch den USB Typ C als neue Verbindung für die Audio-/Videoschnittstelle fungieren wird. Damit ist künftig nur noch ein Kabel zur Verbindung zwischen externem (4K-)Display und Notebook erforderlich, um Daten zu übertragen und gleichzeitig das Notebook mit Strom zu versorgen.

USB Typ C: Abwärtskompatibilität und Geschwindigkeiten

USB Typ C wurde zusammen mit der USB-3.1-Spezifikation verabschiedet. Das heißt jedoch nicht, dass alle USB-Typ-C-Stecker, die aktuell im Umlauf sind, auch dem 3.1-Standard entsprechen. Denn – jetzt wird es etwas verwirrend – USB-Typ-C-Anschlüsse in einigen aktuellen Smartphones laufen immer noch auf USB-2.0-Geschwindigkeiten – hier seien die neuen Nexus-Smartphones, aber auch das OnePlus 2 zu nennen. Damit besitzen die Geräte lediglich den neuen Anschluss, nicht aber die Vorzüge der schnelleren Datenübertragung. Derzeit einzige Ausnahme sind die beiden Microsoft-Smartphones Lumia 950 und 950 XL, die schon den schnellen USB-3.1-Standard verbaut haben – den brauchen sie aber auch, da sie sich schließlich per Kabel und Display-Adapter zu einem regelrechten Computer mit Display, Maus und Tastatur verwandeln lassen.

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Das Microsoft Lumia 950 (XL) ist schon mit USB 3.1 und Typ C -Stecker ausgerüstet. (Bild: Microsoft)

Im Unterschied zu USB 2.0 oder USB 3.0 bietet USB 3.1 Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde, was einer Verdoppelung der Geschwindigkeit zu USB 3.0 entspricht, das bis zu fünf Gigabit pro Sekunde liefern kann. USB 2.0 bietet hingegen nur bis zu 480 Megabit pro Sekunde.

Mit der Geschwindigkeit von USB 3.1 ist es ein Leichtes, 4K-Inhalte auf den Fernseher zu streamen und nebenbei sein Smartphone aufzuladen – an Intels angekündigten Thunderbolt-3-Standard aber kommt das immer noch nicht ran: Der soll bis zu 40 Gigabit pro Sekunde übertragen können. Der aktuelle Thunderbolt 2 erreicht immerhin schon 20 Gigabit pro Sekunde.

(Screenshot: Intel)
(Screenshot: Intel)

Die Lebensdauer eines USB-Typ-C-Steckers ist übrigens auf 10.000 Einsteckvorgänge ausgelegt. Falls ihr euer Smartphone nur einmal am Tag aufladet, entspricht das einer Lebensdauer von 10.000 Tagen – oder 27 Jahren.

Thunderbolt 3: Apple und Intel setzen auch auf USB Typ C

(Bild: Intel)
Thunderbolt 3 wird auch USB Typ C unterstützen. (Bild: Intel)

Wir prophezeien USB Typ C in den nächsten Jahren einen durchschlagenden Erfolg. Denn nicht nur Hersteller wie Samsung (vermutlich erstmals beim Samsung Galaxy S7), Huawei, HTC und Co. verschreiben sich dem neuen Stecker, auch Intel und Apple setzen auf USB Typ C. Mit dem kommenden Thunderbolt-Port der dritten Generation wird die USB-Typ-C-Steckerform übernommen. Ferner werden die USB-3.1-Spezifikationen Bestandteil von Thunderbolt 3.

Damit verabschieden sich Apple und Intel von ihren proprietären Steckern. Um zwischen den „normalen“ USB-C-und den Thunderbolt-3-Steckern unterscheiden zu können, wird auf den Thunderbolt-Modellen das bekannte Logo mit dem Blitz zum Einsatz kommen. Die Zukunft wird damit viel bequemer – und vielleicht bekommt sogar die nächste iPhone-Generation einen solchen Anschluss.

Quelle: t3n